Mittwoch, 3. Juni 

Nachdem die ganze Nacht über der Sturm an unserem Auto geruckelt hat, sind zumindest am Morgen die Wolken aufgerissen und die Sonne scheint freundlich ins Fenster. Arnarstapi ist ein kleiner Fischerort und bekannt für seine Vogelfelsen und seine interessanten Felsformationen. Der bekannteste Felsen ist der Gatklettur, der Lochfelsen. Darum beschließen wir, hier noch ein Stück auf den Klippen entlangzulaufen. Die Küste ist tatsächlich sehenswert! 





Eine imposante Steinfigur stellt den Riesen Bárður Snæfellsás dar, eine Sagenfigur aus dem westlichen Island.


Offensichtlich hat aber auch die Fram, das Expeditionsschiff von Hurtigruten, das wir schon in Akureyri gesehen haben, hier irgendwo in der Nähe festgemacht. Zumindest tauchen bald im Viertelstundentakt Busse auf, die türkisgewandete Kreuzfahrer_innen ausspucken, um sie ein paar Meter weiter wieder aufzusammeln. Dies verändert die Landschaft doch sehr!


Wir nutzen eine Lücke, um noch etwas weiter zu laufen und ein paar Fotos zu machen. Nun noch ein Bild von der Riesenstatue, und dann gehen wir zum Wohnmobil zurück. Eine längere Wanderung hatten wir sowieso nicht geplant. 

Wir sind hier am Nationalpark Snæfellsjökull und fahren auf einer etwas abenteuerlichen Schotterpiste noch ein Stück hoch in die Berge, auf den Vulkangletscher zu, der diesen Park beherrscht. Dann aber wird die Strecke zu unwegsam für uns und wir gehen zu Fuß weiter. Allerdings ist der Gletscher selbst viel zu weit weg, um ihn von hier aus zu Fuß erreichen zu können - zumindest für uns. 

 

Also kehren wir nach einer Weile wieder um und machen wir uns auf den weiteren Weg Richtung Borganes. Nach ein paar Kilometern bekommen wir dann einen gehörigen Schreck: Am Straßenrand liegt ein umgekipptes Wohnmobil! Wir hatten die Erzählungen und Warnungen, die wir in den letzten Tagen gehört haben, ja für etwas übertrieben gehalten. Dies hier beeindruckt uns nun doch. Ulrich schaut nach, das Auto ist leer, aber es liegt mit Sicherheit noch nicht lange da. Hoffentlich ist den Insassen nichts passiert.

In Borganes gibt es endlich wieder unseren Lieblingssupermarkt, einen Bónus. Wir füllen noch einmal unsere Vorräte auf, dies aber schon mit Blick auf das nahende Urlaubsende.

Was wir jetzt noch machen, ist quasi Zugabe, weil wir durch den Verzicht auf die Fahrten auf die Westmännerinseln und nach Grimsey Zeit gegenüber unserer ursprünglichen Planung gewonnen haben. 

So kommen wir auch an Islands geschichtsträchtigen Ort, Þingvellir, den Platz, an dem schon im ersten Jahrtausend das damalige isländische Parlament zusammenkam, um Gesetze zu verkünden. Am 17.06.1944 wurde hier die Unabhängigkeit der Insel von Dänemark verkündet,  die Republik Island ausgerufen und das Þingvellir zum Nationalheiligtum erklärt. Hier wird immer noch täglich die Nationalflagge gehisst und abends wieder eingeholt.



 

Auf dem Weg dorthin fahren wir um den Hvalfjöur. Hier befindet sich die letzte Walfangstation Islands. Sie wurde in den 1980'er Jahren stillgelegt, wird aber seit 2008 wieder benutzt. Hier werden die Wale verarbeitet, die nun doch wieder gefangen werden, angeblich (!?) nur zu Forschungszwecken. 90% des Walfleisches landet allerdings auf den Tellern der Touristen. 

Wir fahren noch weiter bis Geysir, wo wir heute übernachten. Das Paar aus Görlitz ist übrigens auch schon da.