Mittwoch, 20. Mai 2015 

Island empfängt uns mit einer 6 km dicken Wolkenschicht, aus der es (natürlich?) regnet.  

Der Flug war entspannt, die Maschine halb leer, und Ulrich und ich hatten je eine Dreierreihe für uns allein.


Wir landen ein paar Minuten nach Mitternacht auf dem Flughafen von Keflavik, und nach einem kurzen Anruf steht auch bald ein Wagen am Meeting Point bereit, der uns in das Hotel Berg bringt. Die Fahrt dauert nicht lang, wir sind ganz in der Nähe des Flughafens untergekommen. Wir belegen die "Suite" mit Blick auf den kleinen Hafen. Die Einrichtung ist ungewöhnlich, aber nicht unangenehm, das Bad ist riesig. Alles in allem haben wir es gut getroffen, auch wenn es ja nur für ein paar Stunden ist. Als wir das Licht ausmachen ist es sicherlich 1.30 Uhr.

 

Frühstück gibt es in der kleinen Cafeteria direkt neben der offenen Küche - es wirkt alles sehr familiär. 

Pünktlich um 10.30 Uhr werden wir von einem Mitarbeiter von Touring Cars, unserem Autovermieter, abgeholt. Wir nehmen noch ein Paar aus einem anderen Hotel mit und fahren dann zur Vermietstation.


Die Übergabe des Autos ist aufwendig, wir haben unsere eigene "Supervisorin", und - unser Wohnmobil ist nagelneu. Wir sehen ein Video zu allen Funktionen und bekommen sie dann noch einmal am Fahrzeug erklärt.  Aber irgendwann ist alles erledigt,
und damit der Kontakt unterwegs nicht abbricht, bekommen wir ein Tablet, mit dem wir Internetzugang haben und mit dem wir per SMS unseren Vermieter jederzeit kontaktieren können (und umgekehrt natürlich auch ;-)).

Gegen 13.00 Uhr fahren wir aus der Halle. Es geht los!

 
 


Die ersten Ziele sind natürlich ein Lebensmittelmarkt (Bónus, ein sehr guter Discounter mit bezahlbaren Preisen) und eine Vínbúðin, eine staatliche Verkaufsstätte für Alkohol. Ich brauche ja schließlich mein abendliches Glas Wein :-). Die Adressen hatten wir schon vorab auf der Karte gesucht, so dass das alles recht schnell geht.

Wir fahren allerdings noch eine Ehrenrunde durch den Ort, um in die richtige Richtung zu kommen, aber dann sind wir "on the road". Das erste Ziel ist das Kap von Reykjanesviti mit seinem Vogelfelsen. Der Weg dorthin führt über Lavafelder mit diversen Geysiren. Man sieht Dampf aufsteigen und es riecht schwefelig. Hier in der Nähe ist auch die bekannte "Blaue Lagune", aber auf Touristenhighlights haben wir im Moment keine Lust. Man weiß aus allen möglichen Islandfilmen sowieso schon, wie es dort aussieht - also ersparen wir uns diesen Abstecher, zumal die Beschilderung zu solchen "Attraktionen" in Island sehr zurückhaltend ist. Das werden wir auch im weiteren Verlauf der Reise feststellen. Hinweisschilder auf eine Sehenswürdigkeit sind sehr klein, und es gibt sie immer erst ganz in der Nähe betreffenden Ortes. Dass man etwas zufällig findet, ist eher unwahrscheinlich.



Das Kap von Reykjanesviti erreichen wir über eine einfache Schotterpiste, und auf dem rustikalen Parkplatz begrüßt uns die Statue eines Tordalken.


Die See hier ist sehr rau, in den Klippen brüten Möwen und Eissturmvögel. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sie sich völlig ohne Flügelschlag den Aufwinden hingeben und scheinbar schwerelos segeln. Manchmal macht es sogar den Eindruck, sie seien zu leicht im Wind um an der gewünschten Stelle landen zu können.

 

 


Gemäß unserem Plan, Island gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden, fahren wir weiter nach Südosten. In
Þorlákshöfn übernachten wir, nicht weil es hier besonders schön ist, sondern weil wir gerade hier beschließen, dass es Zeit für die Übernachtung ist. Schließlich müssen wir uns noch inunserem Mobile Home einrichten, und Hunger haben wir auch. Es gibt übrigens Brot, Käse und Oliven. 

Exkurs: Mit dem Auto haben wir es wirklich gut getroffen. Es ist praktisch und ansprechend eingerichtet. Alles Nötige ist da, und die Größe reicht völlig für uns, wir fühlen uns gleich wohl. Die erste Nacht verbringen wir im Hubbett über dem Tisch schwebend. Es ist nicht ungemütlich, aber für den Rest der Reise benutzen wir das feste Bett im hinteren Teil des Wohnmobils. Hier haben wir doch etwas mehr Platz, und es gibt Fenster. 

Der Campground hier in Þorlákshöfn liegt am Ortsrand, und es gibt zumindest Strom. Duschen könnte man in einem Sportzentrum in der Nähe, aber der Weg dorthin ist bei 5° C dann doch zu weit - und schließlich haben wir ja alles Bord. Dusche und Toilette sind zwar nicht riesig, aber durchaus ausreichend groß. 

Wir schauen von unserem Stellplatz aus auf das Meer, allerdings liegt zwischen Campingplatz und Horizont noch ein Friedhof. Aber naja, wir richten uns ein und genießen die erste Nacht im neuen Heim.

>> Donnerstag, 21. Mai