Samstag, 06. Juni 

Unser letzter vollständiger Tag in Island bricht an. Wir werden noch einmal - diesmal etwas bewusster - die geologisch sehr unruhige Zone rund um die Blaue Lagune erkunden. Wir sind hier bereits an unserem ersten Urlaubstag durchgefahren, haben da aber vieles nicht wahrgenommen.  

Zunächst jedoch fahren wir zum Garðskagi, einem Leuchtturm nördlich von Kevlavík. Hier frühstücken wir mit Blick auf das Wasser in der Hoffnung, einen Wal zu Gesicht zu bekommen (soll hier zeitweise möglich sein), leider ohne Erfolg.



Am westlichen Rand der Halbinsel fahren wir nun nach Süden, zunächst vorbei an einem der vielen Golfplätze hier. Sie sind in allen Ecken der Insel zu finden, in der kleinsten Version als 3 - Loch - Platz, aber meist in "normaler" Größe. Das hätten wir in Island nicht erwartet; Golf scheint hier ein wahrer Volkssport zu sein. 

Der weitere Weg führt uns durch ein Vogelschutzgebiet mit unzähligen brütenden Seeschwalben und Eiderenten. Man muss gut aufpassen, besonders die Seeschwalben sitzen auch gern auf dem Weg!



 

Dann fahren wir an die Stelle, wo eine Brücke über den Graben zwischen der europäischen und der amerikanischen tektonischen Platte führt. Man muss in Island solche Ziele schon bewusst suchen, es gibt keine nennenswerte Beschilderung, und wenn Hinweisschilder da sind, sind sie sehr klein. Aber nun wissen wir ja, was wir wollen und haben die Brücke gefunden. Sie ist 18 Meter lang und überspannt die Erdspalte, die Island von Reykjanes bis Öxarfjörður durchzieht.







Ganz in der Nähe
gibt es in einem geothermischen Kraftwerk eine Ausstellung in erster Linie über die Nutzung von Erdenergie. Die Themen sind eingebunden in eine interessante Multimedia-Präsentation, und es gibt viele interaktive Geräte, unter anderem auch wieder einen Erdbebensimulator, der eindrucksvoll vermittelt, zu welchen Erdbewegungen zum Beispiel ein Erdbeben mit der Stärke 6,5 führt. Die Anlage ist aufwändig gestaltet, im Moment sind wir aber die einzigen Besucher.

 

Ausgehend von einer Sonnenskulptur im Hof wird im gesamtem Westteil von Reykjanes unser Sonnensystem maßstabgetreu nachgebildet. Für die einzelnen Planeten findet man Säulen mit Kugeln darauf, mit Erläuterungen zum Namen des Planeten, zu seiner Größe und zu seinem Abstand zur Sonne - sehr interessant!

Im geothermischen Gebiet Gunnahverwird noch einmal sehr deutlich, welche Energie hier kurz unter der Erdkrusteschlummert. Unter deutlichem Gestank nach faulen Eiern schießt der Dampf laut zischend an mehreren Stellen aus der Erde.Gunnahver ist ein Hochtemperaturgebiet, in dem Temperaturen bis zu 300° C gemessen wurden.






Unser nächstes Ziel ist die Blaue Lagune (Bláa Lónid), ein Abwassersalzsee des geothermischen Kraftwerks Svartsengi. Seit Beginn der 1980´er Jahre weiß man um die heilende Wirkung dieses Wassers bei bestimmten Hautkrankheiten. 1999 wurde dann das berühmte Thermalbad eröffnet, und 2005 schloss sich noch eine Klinik an. Die Blaue Lagune ist wirklich sehenswert, die Architektur fügt sich wunderbar in die sie umgebenden Lavafelder. Der Eintritt kostet allerdings mindestens 45 € pro Person, und es ist sehr voll. Wir begnügen uns damit, im Café zu sitzen und den Badenden zuzuschauen.



 



Ein kleines Abenteuer ist dann noch die Zufahrt zur Vogelklippe Krýsuvikarbjarg. Die Straße, oder besser der Weg, ist mehr als rau und laut Reiseführer ausschließlich Geländewagen vorbehalten - und wir müssen eine Furt durchqueren.





Ulrich ist etwas zögerlich, aber dann taucht auf der anderen Seite ein Range Rover auf, und der Fahrer winkt einladend. Da läßt Ulrich es sich natürlich nicht nehmen, ganz cool loszufahren ... und es klappt problemlos. 

Der Blick über die Klippen, den wir dafür bekommen, ist die Mühe allemal wert. Einen Augenblick ziehen wir sogar in Erwägung, hier zu übernachten. Dann aber begnügen wir uns doch mit einer kleinen Wanderung. Denn wenn es in der Nacht regnet, könnte die Furt für uns unpassierbar werden und das wäre dann richtig blöd.



 

Die Idee, ersatzweise in Grindavík zu übernachten, geben wir aber sofort wieder auf. Heute ist das Fest des glücklichen Fischers, die ganze Stadt ist mit Fähnchen geschmückt, am Hafen gibt es Rummel & Musik, und der Campingplatz ist hoffnungslos überfüllt. Im örtlichen Netto kaufen wir nur noch schnell Joghurt, dann fahren wir weiter. Ein paar Kilometer vor Þorlákshöfn finden wir dann einen sehr netten Stellplatz für unsere letzte Nacht in Island.